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> Der Schrecken verliert sich vor Ort < von Monika Held

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Als Lena im Gerichtsflur auf Heiner trifft, weiß sie, dass sie diesen Mann festhalten muss. Er zögert. Soll er sich auf eine Frau aus Deutschland, dem Land der Täter einlassen?

Seine Briefe waren zärtlich und scheu. Er warnte vor sich. Er war versessen nach Glück und hatte Angst vor dem Glück.

Seite 38

Sie wagen diese Liebe, Heiner zieht zu Lena. Sie fragt sich, ob sie diese Welt, in der ihr Mann zu Hause ist, je verstehen wird. Und Heiner fragt sich, wie weit man Erfahrungen weitergeben kann. Dann während Lena von einem gemeinsamen Urlaub in der Südsee träumt, kämpft Heiner mit den Albträumen seiner Vergangenheit, dem Schrecken von Auschwitz. Immer wieder landen sie in Sackgassen – und immer wieder hilft ihnen eine überraschende Fähigkeit: Humor. ( Quelle Klappentext )

Heiner, ein Mann der 1942 mit dem Vermerk R.U = Rückkehr unerwünscht, als Wiener Kommunist nach Auschwitz deportiert wurde. Er versucht mit allen Mitteln zu überleben, ein Zeitzeuge zu werden. Seine Rechnung geht auf, er überlebt dies furchtbare Zeit. Doch seine Erlebnisse werden ihn sein Leben lang umhertreiben und jagen.

Lena, sie gibt Heiner den Halt den er so sehr benötigt. Immer wieder hat er Rückfälle, die Dämonen seiner Erinnerungen überfallen ihn immer wieder. Lena weiß, Heiner ist schon lange nicht mehr der Mensch, der er einst gewesen ist. Die Nazis haben tiefe Furchen und Risse in sein Herz und seine Seele gemeißelt.

Lena ist eine starke Frau, die jedoch so manches Mal auch an ihre Grenzen stößt.

Sucht ist Sehnsucht nach Leben, sagt er und raucht vierzig Zigaretten am Tag, ließ sich den ersten Kaffee ans Bett bringen, um wach zu werden, und trank den letzten Becher, bevor er schlafen ging. Er hortete Bücher, weil er nicht aufhörte zu entdecken, was er von der Welt und den Menschen noch nicht wusste.

Seite 106

Der Roman von Monika Held nimmt seinen Lauf im Jahre 1964. Heiner ist Zeuge bei den Frankfurter Auschwitz – Prozessen. Hier lernt er die Dolmetscherin Lena kennen. Die Autorin gibt tiefe Einblicke in das Lager Auschwitz. Gar schreckliche Taten und Geschehnisse werden hier beschrieben. Und dennoch gelingt es Monika Held eine besondere Schönheit walten zu lassen. Zum einen durch die Beziehung von Lena und Heiner und zum anderen der Treue und lebenslangen Verbundenheit der Häftlinge. Ich weiß nicht so recht, ob schaurig, schön die richtige Einschätzung ist. Doch eines kann und möchte ich mit Gewissheit sagen, dieser Roman wird sich für immer bei mir einprägen. Große Leseempfehlung!

Bastei Lübbe Verlag / ISBN: 9783404176267 / Als Taschenbuch 2018 erschienen.

Monika Held, aufgewachsen in Hamburg und Cuxhaven. Lehre als Verlagskauffrau, Volontariat  bei der Hannoverschen Presse. Arbeit fürs Radio, Autorin der Zeitschrift Brigitte. Für ihre publizistische Arbeit über das Kriegsrecht in Polen und die Hilfstransporte zu den Überlebenden von Auschwitz wurde sie mit der polnischen Solidarnosc-Medaille ausgezeichnet. Monika Held lebt in Frankfurt am Main.

Quelle Bastei Lübbe

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